Arbeiten bei NOWEDA

Vom Azubi zum Chef

Wenn Moritz Machowiak morgens in den Betrieb im baden-württembergischen Heidenheim kommt, verschafft er sich zunächst einen Überblick: ein schneller Check der eingegangenen E-Mails, eine Runde durch den Betrieb, um die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu begrüßen und nach dem Rechten zu sehen. Der 26-Jährige weiß: Schon früh morgens müssen die Prozesse rundlaufen, damit die Arzneimittel die Apotheken pünktlich erreichen. Als Leiter der Logistik ist er für die Planung und Durchführung der betrieblichen Abläufe zuständig und trägt damit im Vergleich zu vielen Altersgenossen viel Verantwortung. Bei der NOWEDA ist er kein Einzelfall, denn das Unternehmen setzt auf gezielte Nachwuchsförderung vom ersten Ausbildungstag an.

Direkt nach dem Abitur startete Machowiak 2015 bei der NOWEDA in Essen: Er entschied sich für eine Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann, nachdem er in seinem privaten Umfeld über einen langjährigen NOWEDA-Mitarbeiter vom Unternehmen erfuhr. Nach zweieinhalb Jahren hatte er den Abschluss bereits in der Tasche, weil seine Leistungen eine verkürzte Ausbildung ermöglichten. „Eigentlich wollte ich dann etwas in Richtung Marketing machen, aber ich wurde von den Betriebsverantwortlichen in Essen sozusagen abgeworben“, lacht der Logistikleiter. „Das war eine absolut herausfordernde Zeit, weil ich mich von jetzt auf gleich mit Aufgaben auseinandersetzen musste, die mir zu diesem Zeitpunkt noch relativ fremd waren.“ Konkret übernahm der ehemalige Azubi die Leitung der Warenpflege, kümmerte sich um die Lageroptimierung und war darüber hinaus an Einzelprojekten beteiligt, z. B. der Einführung von securPharm, einem System, das der Überprüfung der Echtheit von Arzneimitteln dient – immer mit Unterstützung seiner Mentorinnen und Mentoren.

Schnellen Schrittes in die Verantwortung

Rund zwei Jahre später wurde der damals 22-Jährige gefragt, ob er sich vorstellen könnte, die stellvertretende Lagerleitung in Essen zu übernehmen – eine echte Herausforderung, denn als Stammhaus ist die NOWEDA Essen der größte Betrieb des Unternehmens. Eine solche Anfrage ist auch bei der NOWEDA nicht an der Tagesordnung, dennoch kam Machowiak trotz seines jungen Alters in die engere Auswahl: „Obwohl ich wusste, dass hier einiges von mir gefordert werden würde, habe ich Ja gesagt. Mir war klar, dass das eine tolle Chance sein kann, aber auch, dass viel Flexibilität gefordert ist und ich mir einiges selbst erarbeiten muss.“

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Nachwuchs gezielt fördern

Das können auch André Debald, Personalchef und Mitglied der Geschäftsleitung, und Ingo Arlinghaus, Niederlassungsleiter Betrieb des zweitgrößten NOWEDA-Standortes in Frechen bei Köln, bestätigen. Beide hatten in den 90er- Jahren einen Berufsstart, der dem von Moritz Machowiak nicht ganz unähnlich ist. Und beide setzen sich heute gemeinsam mit vielen weiteren Kolleginnen und Kollegen in Führungspositionen dafür ein, dass engagierte und motivierte junge Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer echte Karrierechancen bei der NOWEDA erhalten – und zwar unabhängig davon, ob sie ihren beruflichen Weg mit einer Ausbildung oder einem Studium begonnen haben.

Werfen wir einen kurzen Blick zurück: André Debald startete bei der NOWEDA zunächst mit einem Studentenjob in der Hauptverwaltung in Essen, bevor er 1996 mit einer Ausbildung zum Pharmagroßhandelskaufmann und einem parallel verlaufenden Studium zum Diplom-Kaufmann (FH) weitermachte. „Mir gefielen die Atmosphäre, die genossenschaftliche Philosophie und der Zusammenhalt bei der NOWEDA so gut, dass ich relativ schnell wusste: Hier will ich bleiben.“

Schon früh interessierte sich Debald vor allem für den betrieblichen Bereich. Seine Betriebsleiterkarriere startete schließlich 2004 in Oldenburg, wo sich seine Wege mit denen von Ingo Arlinghaus kreuzten, der den Betrieb zuvor verantwortete und gerade dabei war, nach Münster zu wechseln. Arlinghaus hatte seinen Berufsstart schon einige Jahre früher bei NOWEDA und absolvierte Anfang der 90er-Jahre nach dem Abitur ebenfalls die Ausbildung zum Pharmagroßhandelskaufmann bei der NOWEDA in Münster. Zur Zusammenarbeit kam es, als Debald die Betriebsleitung in Oldenburg übernahm und schließlich der Umzug in ein neu errichtetes Gebäude im benachbarten Rastede erfolgte. „Das war damals ein bisschen wie Wilder Westen. Der Umzug mit über 80 000 Lagerartikeln erfolgte z. B. an nur einem Wochenende“, lachen beide. „Klar bedeutet mehr Verantwortung auch oft mehr Arbeit“, betont Arlinghaus.

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Zeiten ändern sich

Persönlicher Einsatz und Flexibilität sind auch heute erforderlich, um beruflich einen großen Schritt weiterzukommen. Moritz Machowiak etwa hätte bis vor Kurzem nicht vermutet, dass ihn sein weiterer Weg in den Süden Deutschlands führen würde. Erst im Herbst des vergangenen Jahres wurde ihm die Logistikleitung für die Niederlassung Heidenheim angeboten: „Ich habe die Herausforderung direkt angenommen, auch wenn ich dafür im Ruhrgebiet meine Zelte abbrechen musste. Solch eine Entscheidung hat viele Vorteile, bringt aber auch Herausforderungen mit sich. Toll ist, dass einem viel Verantwortung übertragen wird und dass man gemeinsam mit seinem Team eigene Ideen umsetzen kann. Natürlich ist man dabei auch ein Stück weit auf sich selbst gestellt, wobei ich viel Unterstützung von Thomas Einhellig, Betriebsleiter der Niederlassung Bergkirchen, bekomme, der übergeordnet auch Heidenheim mitverantwortet.“

Überhaupt spielt Unterstützung in der beruflichen Entwicklung von Moritz Machowiak eine wichtige Rolle: „Wenn man als junger Mitarbeiter so viel Verantwortung übernimmt, ist man einfach auf Unterstützung angewiesen. Sowohl von Vorgesetzten als auch vom Team. Das durfte ich in den letzten Jahren bis heute auch erleben, und dafür bin ich sehr dankbar“, so Machowiak. „Wenn ich z. B. auf die massiven Belastungen während der Pandemie zurückblicke – ohne die vielen tollen Menschen um mich herum wäre es gar nicht möglich gewesen, das alles zu  stemmen.“ André Debald ist einer von mehreren Mentoren, die sich in Essen dafür engagierten, das Potenzial des jungen Mitarbeiters zu fördern. „Genau darum geht es letztlich“, betont das Geschäftsleitungsmitglied. „Man braucht jemanden, der das Potenzial junger Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erkennt und bereit ist, ihnen die nötige Unterstützung, aber auch das nötige Vertrauen entgegenzubringen, damit sie sich weiterentwickeln können. So ging es uns damals auch.“

Arlinghaus und Debald heben dabei insbesondere den generellen Wert der Ausbildungsberufe hervor. „Es gibt viele NOWEDAnerinnen und NOWEDAner, die hier eine Ausbildung gemacht haben und die wir in den letzten Jahrzehnten begleiten durften“, so Arlinghaus. „Und es macht Freude zu sehen, wie sie sich weiterentwickelt haben und wo sie heute stehen.“

Beide kritisieren die heute teils verbreitete Praxis, dass Führungspositionen in vielen größeren Unternehmen vor allem Akademikerinnen und Akademikern vorbehalten sind. „In erster Linie müssen individuelle Fähigkeiten und persönlicher Einsatz darüber entscheiden, wie die Karriere verläuft. Das hat für uns einen höheren Stellenwert als der akademische Grad einer Ausbildung. Bei uns bekommen Studienabsolventen, ehemalige Auszubildende und generell alle, die sich unabhängig von ihrer Ausbildung besonders engagieren, ihre Chance“, so André Debald.

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Etwas zurückgeben

So hat es auch Moritz Machowiak in den vergangenen Jahren erlebt. Sein Know-how gibt er deshalb bereitwillig an Kolleginnen und Kollegen weiter: „Meine Vorgesetzten haben mich gefördert und sich Zeit für mich genommen. Davon habe ich unheimlich profitiert, weil sie in langjähriger Berufstätigkeit sowohl positive als auch negative Erfahrungen gesammelt haben, die mir dabei helfen, selbst die richtigen Entscheidungen zu treffen. So geht es auch vielen Kolleginnen und Kollegen in meinem Alter, die ebenfalls schon in leitenden Positionen tätig sind. Ich finde es wichtig, das selbst auch so zu handhaben.“

Und was benötigt man aus seiner Sicht als Azubi oder junger Mitarbeiter, um bei der NOWEDA beruflich weiterzukommen? „Ich bin kein Fußballfan, aber mein Betriebsleiter sagte mal: ‚Egal, welche Position man auf dem Feld einnimmt: Wenn man vorm Tor ist, sollte man auch schießen.‘ Ich finde, das trifft es ziemlich gut.“

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Karriere und Familie

Jessica Wolf leitet das Lager der NOWEDA Frechen seit 2013. Anfang 2019 wurde sie Mutter. Ihre Verantwortung behielt sie trotz vorübergehender Verringerung der Arbeitszeit. Wir sprachen mit ihr über die Vereinbarkeit einer leitenden Position und der eigenen Familie.

Frau Wolf, Sie haben 2007 ihre Ausbildung zur Groß- und Außenhandelskauffrau, kombiniert mit einem Studium, begonnen. Wie sah Ihr Werdegang bei der NOWEDA aus?

Nach der Ausbildung startete ich zunächst im Bereich Personal und im Betriebsleitungssekretariat, zwei Jahre später wechselte ich in den Vertriebsinnendienst und übernahm dann 2013 die Verantwortung für das Lager. Rückblickend war das Sammeln von Erfahrung in verschiedenen Bereichen eine unheimlich gute Vorbereitung.

Wie war es möglich, dass Sie Ihre Verantwortung behalten konnten, als klar war, dass sich Ihre Arbeitszeiten mit Kind ändern müssen?

Das stimmt, vorher waren meine Arbeitstage in der Regel sehr lang. Und natürlich habe ich mich im Vorfeld auch gefragt, ob das alles klappen wird. Heute weiß ich, dass das vor allem eine Frage der Organisation und der Unterstützung des Teams und des Vorgesetzten ist. Ich leite die gesamte Kommissionierung sowie den Warennachschub, das sind rund 190 Menschen. Allerdings arbeite ich mit tollen, engagierten Schicht- und Nachschubleiterinnen und -leitern zusammen, die mir bei Bedarf den Rücken frei halten. Ich war etwa sechs Monate komplett in Elternzeit, habe dann mit zwölf Stunden wöchentlich ganz klein angefangen. Schließlich habe ich auf 25 Stunden aufgestockt und arbeite mittlerweile nahezu in Vollzeit. Bei weniger Stunden ist man auf ein starkes Team angewiesen und muss auch bereit sein, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in die Prozesse, die man verantwortet, einzubeziehen. Das ist bei uns definitiv der Fall. Organisation und Unterstützung sind übrigens auch zu Hause sehr wichtig. Dienstags bin ich z. B. meist länger im Betrieb, weil mein Mann dann schon sehr früh anfängt zu arbeiten und nachmittags Zeit für unsere Tochter hat.

Haben Sie einen Tipp für junge Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sich Sorgen um die Vereinbarkeit von Job und Familie machen?

Ich denke, es ist wichtig, seine Vorstellungen offen zu kommunizieren – das schafft Klarheit für alle Beteiligten. Ich habe damals darüber gesprochen, dass ich die Position gern übernehme, aber auch Familienplanung ein wichtiges Thema für mich ist. Für meinen damaligen Betriebsleiter war das genauso wenig ein Problem wie für den heutigen. Außerdem sollte man sich schon frühzeitig Gedanken über Organisatorisches machen – sowohl im Job als auch zu Hause.

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