Bericht des Aufsichtsrats

Vor wenigen Monaten ging ein Ruck durch unseren Berufsstand: Am 14. Juni 2023 hat sich der Großteil der Apotheken in Deutschland einem bundesweiten Protest angeschlossen. Eine Premiere, denn wir griffen dabei zu einer Maßnahme, die eigentlich unserer Überzeugung widerspricht, für unsere Patientinnen und Patienten da zu sein. Unsere Türen blieben einen ganzen Tag lang geschlossen – stattdessen protestierten Apothekerinnen und Apotheker gemeinsam mit ihren Teams an mehreren Orten in Deutschland. Es gab durchaus kritische Stimmen, die uns vorwarfen, durch diese Aktion unseren Auftrag der sicheren und schnellen Arzneimittelversorgung zu vernachlässigen. Doch wir wissen, dass das Gegenteil der Fall ist. Mit dem Protest machten wir darauf aufmerksam, dass – wenn der Negativtrend bei den Apothekenzahlen ungebremst fortschreitet – die Vor-Ort-Versorgung mit Arzneimitteln auf dem heutigen Qualitätsniveau der Vergangenheit angehören wird. Nach Jahren zunehmender Belastung durch ausufernde Bürokratie, ausbleibende Honoraranpassungen und massives Apothekensterben mussten und müssen wir lauter werden. Mit diesem ersten Protest hat der gesamte Berufsstand medienwirksam darauf aufmerksam gemacht, dass die wohnortnahe Arzneimittelversorgung in Gefahr ist.

Der NOWEDA-Aufsichtsrat begrüßt die Apothekenproteste. Ebenso befürwortet und unterstützt er die Kampagnenarbeit der NOWEDA, die im vergangenen Geschäftsjahr unter dem Motto „Lass das Licht an, Karl!“ bundesweit für Aufmerksamkeit im Sinne der Vor-Ort-Apotheken sorgte. Der genossenschaftliche Auftrag des Unternehmens erfordert Engagement weit über die Arzneimittellogistik hinaus. Das ist außerordentlich wichtig, denn die NOWEDA als Unternehmen der selbstständigen Apothekerinnen und Apotheker nimmt einen Sonderstatus in der Pharmagroßhandelsbranche ein. Als verlässliche Partnerin wird die NOWEDA auch in Zukunft die Interessen ihrer Mitglieder in den Mittelpunkt stellen.

Der Aufsichtsrat hat die Aktivitäten des Unternehmens auch im Geschäftsjahr 2022/2023 kritisch begleitet und dabei die ihm nach Gesetz, Satzung und Geschäftsordnung obliegenden Aufgaben, zu denen die regelmäßige Beratung sowie kontinuierliche Überwachung des NOWEDA-Vorstands gehört, sorgfältig und gewissenhaft wahrgenommen. Insgesamt sieben gemeinsame Sitzungen von Aufsichtsrat und Vorstand fanden im Geschäftsjahr 2022/2023 als Präsenztermine statt. Die Mitglieder des Aufsichtsrats überzeugten sich dabei von der Recht-, Ordnungs- und Zweckmäßigkeit der Vorstandstätigkeit.

Der Vorstand involvierte den Aufsichtsrat stets frühzeitig und umfassend in alle wichtigen Entscheidungen und informierte ihn über Planungsabweichungen sowie über die Risikolage. Aus Sicht des Aufsichtsrats bestehen für die NOWEDA keine bestandsgefährdenden Risiken. Der Aufsichtsrat fasste die erforderlichen Beschlüsse bei allen Entscheidungen, die seiner Zustimmung bedurften, und genehmigte nach eingehenden Beratungen die vom Vorstand vorgelegte Budget- und Investitionsplanung der in- und ausländischen Niederlassungen.

Bei bedeutsamen Themen standen die Vorsitzenden von Aufsichtsrat und Vorstand auch außerhalb der Sitzungen regelmäßig in Kontakt. Bei akuten wesentlichen Ereignissen informierte der Vorstandsvorsitzende den Aufsichtsratsvorsitzenden umgehend.

Auch im vergangenen Geschäftsjahr legte der Aufsichtsrat Wert auf einen unmittelbaren Einblick in die unternehmerischen Prozesse. Dazu besuchte er Niederlassungen im In- und Ausland, unter anderem im Rahmen von Inventuren, und sprach zu diesen Anlässen mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.

Mit dem Zukunftspakt Apotheke war die Unterstützung beim Ausbau digitaler Angebote in Apotheken im vergangenen Geschäftsjahr erneut ein wichtiges Thema. Insbesondere die Öffnung der digitalen Infrastruktur „IhreApotheken.de“ für die Beteiligung starker Partner stellte einen wichtigen Meilenstein dar. Der Aufsichtsrat begrüßt die Aktivitäten rund um den Zukunftspakt Apotheke, weil sie die Mitglieder dabei unterstützen, gegenüber dem Versandhandelsgeschäft auch in Zeiten zunehmender Digitalisierung und insbesondere des elektronischen Rezepts konkurrenzfähig zu bleiben.

Der Genossenschaftsverband – Verband der Regionen e. V. hat die wirtschaftlichen Verhältnisse der NOWEDA positiv beurteilt und die Ordnungsmäßigkeit der Geschäftsführung ohne Beanstandungen bestätigt. Der Aufsichtsrat folgt – auch aufgrund seiner eigenen Prüfungen – diesen Feststellungen. Er hat keine Einwände und stimmt dem zusammengefassten Lagebericht sowie der vorgeschlagenen Gewinnverwendung zu. In der Schlussbesprechung am 7. November 2023 wurde dem Jahresabschluss der NOWEDA Apothekergenossenschaft eG, dem Gruppen-
abschluss sowie dem zusammengefassten Lagebericht ein uneingeschränkter Bestätigungsvermerk erteilt.

Turnusmäßig endet die Amtszeit des Aufsichtsratsvorsitzenden Dr. Matthias Lempka, Dortmund. Er stellt sich zur Wiederwahl. Die Amtszeit des Aufsichtsratsmitglieds Bernd Roder, Bösel, endet ebenfalls turnusmäßig. Aufgrund des absehbaren Erreichens der Altersgrenze stellt sich Herr Roder nicht zur Wiederwahl. Im Rahmen der Generalversammlung wählen die Mitglieder somit ein neues Aufsichtsratsmitglied.

Besonderer Dank gilt den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der NOWEDA und ihrer Tochterunternehmen im In- und Ausland. Erneut haben sie bewiesen, dass sich die Belegschaft der NOWEDA-Gruppe mit überdurchschnittlichem Einsatz für das Unternehmen und die Mitglieder engagiert. Dafür danken wir ihnen herzlich.  

Essen, 7. November 2023

Dr. Matthias Lempka
Vorsitzender des Aufsichtsrats

zurück zum Start